Immer mehr Migrantenvereine schließen sich zu lokalen Verbünden zusammen. Welche Gründe gibt es hierfür? Welche Vorteile hat dies und welche Herausforderungen sind damit verbunden? Diese Fragen standen im Mittelpunkt einer Fachtagung mit 20  Vertreter*innen von Migrantenorganisationen aus dem Raum Dortmund. Diesen Fragen wurde mit verschiedenen Inputs nachgegangen, in denen auch noch einmal nachgezeichnet wurde, wie sich die Migrantenorganisationen seit den 60er Jahren entwickelt haben und welche Aufgaben sie hatten und haben.

Man spricht dann von Migrantenorganisationen (MO), wenn es sich um Vereine handelt, die überwiegend von Menschen mit Migrationsgeschichte gegründet wurden und deren Mitglieder überwiegend Migrantinnen und Migranten sind. Sie entstanden vor allem als Selbsthilfeorganisationen und als Brücke zu den Herkunftsländern im Zuge der Anwerbung von Arbeitsmigrant*innen in den 60er und 70er Jahren, aber auch im Zusammenhang mit politischem Asyl. Erst, als vielen Menschen, die gekommen waren, deutlich wird, dass sie und ihre Familien dauerhaft in Deutschland bleiben werden, also definitiv einwandern, werden die Lebensverhältnisse „vor Ort“ zu einem wichtigen Thema.

Die Aktivitäten von Migrantenorganisationen vervielfältigen sich; zur Pflege der Herkunftskultur und –sprache treten Bildungsarbeit, Beratung, Kinder- und Jugendarbeit und zunehmend auch ein lokalpolitisches Engagement. Die MO‘ s verändern sich. Waren die Migrantenorganisationen anfangs sehr stark entlang ihrer Herkunftsländern ausgerichtet, so wachsen nun die Gemeinsamkeiten mit den anderen, weil der Lebensmittelpunkt, nämlich das lokale   „Hier und Jetzt“, geteilt wird.

So wurde die Zeit reif für die Gründung von lokalen Verbünden; das sind Zusammenschlüsse, in denen jeder einzelne Mitgliedsverein seine Eigenständigkeit behält. Eine der ersten war vor zehn Jahren der VMDO mit heute 60 Mitgliedsorganisationen und dem Haus der Vielfalt als Arbeits- und Begegnungsstätte.

Ein Verbund ist eine überzeugende Idee, die aber in der Umsetzung nicht einfach ist, auch darauf wurde hingewiesen: Es ist nicht immer leicht, einen gemeinsamen Nenner zwischen vielen Organisationen zu finden, und: Verbundarbeit bedeuten für die engagierten Ehrenamtlichen zusätzliche Verantwortung und Aufwand.

In einer Abschlussrunde reflektierten Vertreter*innen aus Vereinen, darunter: Internationales Frauencafé Dortmund (Infrado e.V.) e.V, Verein Kamerunischer Ingenieure und Informatiker Ruhrbezirk e.V. der Verein  Women Empowerment e.V.,  der Verein Junger Deutsch-Afrikaner e.V und der Verein Culture Pour Tours  (CPT) e.V. die Ergebnisse der Tagung.

Die Schlussfolgerungen aus der Tagung

Verbünde bringen den Migrantenorganisationen, die in ihnen mitarbeiten, eine Reihe wichtiger Vorteile:

  • Sie lernen andere in ähnlicher Lage kennen,
  • können Zusammenarbeit entwickeln,
  • haben Zugang zu Informationen, Beratung, Unterstützung und Räumen.

Insbesondere für kleinere MO’s ist dies wichtig.

Verbünde sind aber kein „Selbstbedienungsladen“!

Sie verlangen nach aktiver Beteiligung und dem Engagement aus den mitarbeitenden Migrantenorganisationen.

Nur dann, wenn die Verbünde von allen aktiv getragen werden, sind sie eine stärke Stimme in der Stadtgesellschaft.